BDO-Team in Linz treibt Digitalisierung erfolgreich voran

Im Oktober 2020 wurde im Bereich „Business Digital Organization“ (BDO) von Bosch Powertrain Solutions (PS) auch im Bosch Engineering Center in Linz ein Team zur Realisierung von Datenanalyse-Services für die Produktentwicklung eingerichtet. Das Linzer BDO-Team setzt sich aktuell zusammen aus vier Fachkräften in den Bereichen Data Science und Software-Entwicklung sowie einem Scrum Master. Ab sofort soll das Linzer BDO-Team auf 20 Köpfe wachsen. Gesucht werden Data Scientists, Data Engineers sowie Cloud Developer.
Digital-Strategie umfassend umsetzen
PS/BDO verantwortet die Digitalisierung in allen Bereichen der Bosch Business Unit Powertrain Solutions (PS) – von der Fertigung und Logistik über Einkauf und Controlling bis zu den Entwicklungsbereichen – und hat innerhalb der Bosch-Gruppe weltweit seine Standorte – von China und Indien über Brasilien bis zu Tschechien, Rumänien und Österreich. Zentrale Aufgabe des PS/BDO ist es, die Umsetzung der Digitalisierungsstrategie voranzutreiben. „Dies geschieht grundsätzlich auf drei Arten: Erstens durch Schulungen und Trainings, um die Mitarbeitenden im Umgang mit digitalen Tools zu befähigen, aber auch um Verständnis für die digitale Arbeitswelt aufzubauen. Zweitens durch das Zur-Verfügung-Stellen von entsprechender Infrastruktur und kostenfreien state-of-the-art Technologien auf einer Self-Service-Plattform. Und drittens mit speziell entwickelten Produkten zu konkreten Problemstellungen. An solchen Produkten arbeitet beispielsweise das BDO-Team in Linz, nämlich am Tooling für die Datenanalyse“, erklärt Michael Eisenbart.
Big Data und künstliche Intelligenz für mehr Effizienz
„Seit über 130 Jahren arbeiten Bosch-Ingenieure mit Daten – einst auf Papier, später in Excel-Dateien. Heute gibt es neue Werkzeuge dafür. Künstliche Intelligenz und Big Data sind in dem Zusammenhang bekannte Buzzwords“, so der studierte Wirtschaftsingenieur, der vor acht Jahren bei Bosch in der Fertigung gestartet hat und durch die Industrie 4.0 Initiativen im Software-Bereich gelandet ist. „Zentrale Aufgabe des BDO-Teams in Linz ist es, die Datenanalyse-Tools für den Entwicklungsingenieur im Mechatronik-Bereich benutzerfreundlicher zu machen, damit dieser die neuen Werkzeuge einfacher nutzen kann“, erläutert der Bosch-Manager, der von Anbeginn für das Linzer BDO-Team verantwortlich ist und seinen Wohn- und Arbeitssitz in Stuttgart hat.
Dazu muss man wissen: Bisher erfolgte am Linzer Standort die Datenanalyse von Tests sogenannter Common-Rail-Injektoren, indem sich der einzelne Entwicklungsingenieur seine erforderlichen Daten separat zusammengestellt hat. Künftig erfolgt eine standardisierte Analyse der in einer Cloud gespeicherten Daten, die Ergebnisse werden automatisch zur Verfügung gestellt. Zudem können die Analysen nach Bedarf mit künstlicher Intelligenz ergänzt werden. Somit wird ein schnelleres und kostengünstigeres Entwickeln ermöglicht.
„Zentrale Aufgabe des BDO-Teams in Linz ist es, die Datenanalyse-Tools für den Entwicklungsingenieur im Mechatronik-Bereich benutzerfreundlicher zu machen, damit dieser die neuen Werkzeuge einfacher nutzen kann"
Agile Software-Entwicklung
„Wenn ein Bosch-Ingenieur bei der Entwicklung eines Powertrain Solutions Produktes ein Problem hat, meldet er das dem Linzer BDO-Team. Dieses abstrahiert das Problem in der digitalen Bibliothek, in der weitere Ingenieure das Problem mit zwei, drei Codezeilen lösen. Die Anfragen kommen dabei aus dem gesamten PS-Bereich in der ganzen Welt“, so Michael Eisenbart. „Dabei sprechen wir von Active Development Products, also von Produkten in der aktiven Entwicklung – da über die geplante Entwicklungszeit laufend neue Funktionen angeboten und damit Produkte in Inkrementen abgeliefert werden.“ Das heißt, dass eine Systemlösung als Ganzes geplant, aber in Teilen realisiert wird. Pro Inkrement wächst der Umfang und/oder die Anzahl der Funktionen. In der agilen Softwareentwicklung nach der Scrum-Methode ist das Inkrement „das erwartete, potenziell lieferfähige Ergebnis eines Sprints“.
„Innerhalb der BDO sind alle Teams nach Scrum organisiert und arbeiten in 7-wöchigen Zeiträumen mit einer 1-wöchigen Pause der Learning Week“, sagt der leidenschaftliche Hobby-Kletterer, der in seiner Freizeit auch gerne Apps für private Zwecke programmiert. „Das heißt, dass die eigentlichen Entwicklungszeiträume sechs Wochen lang sind und dass man darin zwei oder drei Wochen sprinten kann. So kann jedes Scrum-Team seinen eigenen Zyklus haben. Und zum Synchronisationszeitpunkt, also nach sechs Wochen, sind alle fertig.“

Linzer Success Stories
Das LIX-Team zeichnen zahlreiche Success Stories aus. „Das Team erarbeitet jede Woche zwei Proofs of Concepts. Und jeder für sich ist eine Success Story.“ Beispielsweise hat das Linzer BDO-Team im Auftrag der Ingenieurskolleg*innen, die Common Rail-Injektoren für Nutzfahrzeuge entwickelt, eine Laufzeit- bzw. Driftanalyse ausgearbeitet, aus der man herauslesen kann, wie sich die Messwerte aller Injektoren und Produktgenerationen über die (Test-)Laufzeit verändert haben. Damit kennt man die Lebensläufe sämtlicher jemals getesteter bzw. Dauerlauf geprüfter Injektoren – man weiß ganz genau, was wann und wo mit dem einzelnen Produkt gemacht wurde und welche verschleißbedingten Auswirkungen sich im Laufe der Zeit auf die einzelnen Produkte bei Änderung unterschiedlichster (Test-)Parameter ausgewirkt haben. Die Erkennung und richtige Zuordnung der Änderungen, sogenannter Drifts, erfolgt automatisch. Zudem werden alle Driftwerte in einem Data Lake für alle Ingenieure zur Verfügung gestellt. Mit der Automation wird im Entwicklungsprozess viel wertvolle Zeit gespart und die Fehlerquote – Stichwort: manuelle Übertragungsfehler – wird drastisch reduziert. „Das Tolle ist, dass das System auf sämtliche andere Produkte mit hoher Verschleißabhängigkeit übertragbar ist. Darüber hinaus ermöglichen wir im nächsten Schritt Machine Learning und damit eine selbstständige Identifikation von Abhängigkeiten und Besonderheiten. Außerdem können Trends erkannt und Analysen durchgeführt werden, die bisher nicht möglich waren.“ Mit einer verstärkten Linzer BDO-Mannschaft werden auch in Zukunft richtungweisende Lösungen entwickelt werden – im Sinne des Linzer Team-Slogans „Passion for Engineering“.