Daniel Hofer über AUTOSAR und die Leitung eines Software Architektur Teams

In unserer heutigen Ausgabe von #TalkNerdyToMe erzählt Daniel Hofer über seine Tätigkeit als Fachexperte der AUTOSAR Integrationsplattform & Leiter des Software-Architektur Teams bei Bosch in Wien.
Bitte nenne deine genaue Funktionsbezeichnung und stelle uns deinen Bereich kurz vor.
Ich bin aktuell Fachexperte für AUTOSAR Integrationsplattformen und gleichzeitig Teamleiter für das Software Architektur Team. Im Team erstellen wir eine Software-Integrationsplattform für ein Domain Controller-Steuergerät im Fahrzeug, das Fahrwerk und Antrieb steuert.
Erkläre das Thema AUTOSAR in eigenen Worten. Warum ist das Thema für die Zukunft wichtig?
AUTOSAR steht für AUTomotive Open System ARchitecture und ist ein Standard, der vor einigen Jahren von Automobil-Herstellern und-Zulieferern erstellt wurde. AUTOSAR regelt, wie Software im Automobilbereich entwickelt und ausgetauscht wird.
In der Vergangenheit hat ein Zulieferer ein Steuergerät inklusive Software oder sogar ein ganzes System, z.B. das Einspritzsystem, zugeliefert. Heute und zukünftig werden solche Bereiche auf zahlreiche Zulieferer aufgeteilt. Mit AUTOSAR wird diese Zusammenarbeit der Zulieferer definiert.
Um Software von anderen Zulieferern und Kund*innen bei uns in die Gesamt-Software zu integrieren und somit zukünftige Projekte zu akquirieren, müssen wir effiziente AUTOSAR-Architektur und -Integrationsworkflows anbieten. Mein Verantwortungsbereich liegt darin zu definieren, wie wir dabei vorgehen und welche einzelnen Schritte gesetzt werden müssen. Ich versuche neue Optimierungen zu finden, aus Fehlern Maßnahmen abzuleiten, um im Endeffekt unseren Workflow zu beschleunigen. Dabei stehe ich im direkten Austausch mit Kund*innen zur technischen und zeitlichen Klärung. Außerdem erstelle ich gemeinsam mit Kolleg*innen Konzepte für neue Lösungen.
Wie sieht dein Arbeitsalltag bei Bosch aus?
Grundsätzlich arbeite ich an Themen, bei denen es technische Lösungen zu erarbeiten gilt. Ich versuche neue Ideen, Verbesserungen und Automatisierungen für unseren Workflow zu finden und nehme an Abstimmungsterminen im Projekt, an Team-Meetings und technischen Besprechungen teil. Zudem unterstütze ich Kolleg*innen, wenn diese Probleme bei Integration und Architektur haben. Außerdem halte ich Schulungen zum Thema AUTOSAR und versuche mein Wissen an meine Kolleg*innen weiterzugeben. Ebenso koordiniere ich Tasks in meinem Team und verfolge den Fortschritt.
Da ich in der Steiermark wohne, habe ich einen relativ weiten Weg zum Bosch-Standort in Wien. Die Möglichkeit, bei Bosch im Home Office arbeiten zu können, ist eine sehr angenehme Lösung.
Was muss man für deinen Job können? Welche Soft Skills muss man sich für eine Position in deinem Bereich aneignen?
Es ist ein sehr komplexer Themenbereich, weshalb tiefes technisches Verständnis in Embedded Software von Bedeutung ist. Motivation, Eigeninitiative und Kommunikation sind wichtige Soft-Skills. Man muss sich selbst in viele Themen einarbeiten und Lösungen finden. Außerdem gibt es sehr viele Abstimmungen mit internationalen Kolleg*innen im Projekt und mit Kund*innen. So war ich ein Monat lang in Indien, um das dortige Bosch-Team besser kennenzulernen und die technischen Themen in meiner Rolle als Fachexperte noch mehr in die Breite zu bringen.
Wie ist es dazu gekommen, dass du in diesem Bereich Fuß gefasst hast?
Als Absolvent der HTL Pinkafeld in der Fachrichtung Elektronik habe ich im Jahr 2011 den Technik fürs Leben-Preis von Bosch gewonnen. Anschließend begann ich bei Bosch zu arbeiten und studierte berufsbegleitend bis zum Masterabschluss. Meinen Bachelor absolvierte ich im Jahr 2016 im Studiengang Informations- und Kommunikationssysteme am FH Technikum Wien. Den Master schloss ich im Jahr 2018 im Studiengang Embedded Systems ab.
Zum Thema AUTOSAR bin ich erst etwas später bei Bosch gekommen, als wir mit einem völlig neuen Projekt beauftragt wurden, bei dem eine AUTOSAR Integration gefragt war. Ich habe mich für Neues interessiert und mich in das Themengebiet eingearbeitet. Nach mittlerweile zwölf Jahren habe ich mir einen großen Wissensschatz und ein breites Netzwerk erarbeitet.
Wieso machst du deinen Job gerne? Was motiviert dich?
Es gibt jeden Tag eine neue Herausforderung, für die eine Lösung zu suchen ist. Das macht mir großen Spaß, es wird nie langweilig und das ist es auch, was mich antreibt. Jeder Tag ist anders und abwechslungsreich.
Eine Anekdote aus deiner Bosch-Zeit
Als wir mit dem Projekt begonnen haben, haben viele an der Machbarkeit und Umsetzung gezweifelt. Wir sind motiviert und zuversichtlich geblieben und haben die letzten Jahre sehr viel Einsatz und Engagement gezeigt. Und das hat sich ausgezahlt! Nun befindet sich dieses große und komplexe Vorzeigeprojekt in Serienproduktion. Darauf bin ich stolz.