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Bosch in Österreich
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Teilzeit-Leadership im hybriden Setting

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Die Arbeitswelt befindet sich im Wandel. Um wettbewerbsfähig zu bleiben und Talente anzuziehen beziehungsweise zu halten, reagieren Unternehmen auf vielfältige Weise. Bei Bosch in Österreich gibt es ein besonderes Modell: Teilzeit-Leadership kombiniert mit hybrider Arbeitsweise über mehrere Standorte hinweg.

Lisa Marie Steinbach verantwortet den Bereich Talent Acquisition bei Bosch Österreich. Die 36-jährige Oberösterreicherin lebt bei Salzburg und führt ihr Team, das in Wien und Linz sitzt, in Teilzeit und zu einem großen Teil virtuell aus dem Home-Office. Nach zwei Masterabschlüssen in den Bereichen Wirtschaftspädagogik und Wirtschaftspsychologie ist sie vor 10 Jahren mit dem Bosch Traineeprogramm „Junior Managers Program“ im Unternehmen eingestiegen. Seitdem hat sie in verschiedenen Funktionen, von Führung über Expertin, an drei Bosch-Standorten im In- und Ausland gewirkt. „In meiner aktuellen Funktion ermöglicht uns die breite geografische Aufstellung im hybriden Setting eine optimale Unterstützung unserer Geschäftsbereiche mit fundierter Kenntnis der lokalen Märkte“, erklärt sie. „Gleichzeitig muss man sich bewusst sein, dass solch ein Modell nicht für jeden Unternehmensbereich praktikabel ist.“

Das Erfolgsrezept: Klare Regeln, Vertrauen und Eigenverantwortung

Damit das Modell funktioniert, wurden klare Spielregeln etabliert: Von selbstverständlicher Kameranutzung bei virtuellen Meetings bis hin zu strukturierten Diskussionsformaten. Besonders wichtig ist dabei eine positive Leadership-Mentalität mit hohem Vertrauen in die Fähigkeiten aller Teammitglieder und die Bereitschaft des gesamten Teams, Eigenverantwortung zu übernehmen und durch gegenseitiges, offenes Feedback den eigenen Bereich weiterzuentwickeln.

Das Team reflektiert regelmäßig das gemeinsame Arbeitsmodell. Ein Resultat daraus war die baldige Einführung von „Barcamps“ – sich wiederholende physische Treffen alle sechs Wochen, bei denen das Team gemeinsam an wichtigen Themen arbeitet. „Dieser direkte persönliche Austausch ist durch nichts zu ersetzen und stärkt unsere Teamkultur ungemein“, betont die Führungskraft. Die Kombination aus flexiblem Home-Office und gezielten Präsenzterminen ist ein beidseitiger Win-Win: So ermöglicht dieses Arbeitsmodell beispielsweise besonders Eltern im Team, in hoher Stundenanzahl zu arbeiten und trotzdem Zeit mit der Familie zu genießen, da Fahrzeiten wegfallen.

Wir wissen, dass der Erfolg weniger vom Arbeitsort abhängt, sondern vielmehr von einem gemeinsamen Verständnis der Ziele und dem Vertrauen in die Fähigkeiten aller Teammitglieder.

Lisa Marie Steinbach

Dabei sind für sie selbst die Unterstützung, der Rückhalt und das Vertrauen der eigenen Führungskraft genauso wichtig wie ein hohes Maß an Selbstorganisation und regelmäßige Reflexion des eigenen Führungsstils. „Als Führungskraft in Teilzeit muss man bereit sein, Verantwortung abzugeben und das Team in seiner Kompetenz zu stärken“, so die Managerin, die selbst Mutter ist. „Gleichzeitig muss man akzeptieren, nicht mehr überall live dabei sein zu können.“

Familie und Karriere erfolgreich leben

Auch persönliche Herausforderungen bringt das Modell mit sich: „Regelmäßige Übernachtungen am Arbeitsort bedeuten weniger Zeit für private Aktivitäten. Hobbys werden zurückgesteckt, und die 'Me-Time' neu definiert“, gibt die Managerin offen zu. Bewusst genießt sie den familienfreien Abend einmal pro Woche für die Zeit mit Freunden, Kultur und gutem Essen. „Welche Mama hat schon den Luxus, einen Abend pro Woche nur für sich zu haben?“, so die Oberösterreicherin schmunzelnd. Gleichzeitig betont sie, dass ein starkes privates Unterstützungsnetzwerk für ihr Lebensmodell unerlässlich sei – in ihrem Fall durch eine gute Kinderbetreuung im Ort, unterstützende Großeltern und einen Partner, der ebenfalls seine Arbeitszeit für die Familie reduziert hat. Trotz aller Herausforderungen überwiegen für sie die Vorteile: „Ich kann beruflich an spannenden Themen arbeiten und viel gestalten – und gleichzeitig wertvolle Zeit mit meiner Familie verbringen.“

Das Beispiel zeigt: Moderne Führungsmodelle können funktionieren, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Und der Erfolg gibt dem Konzept recht: Teammitglieder bestätigen eine hohe wahrgenommene Präsenz ihrer Führungskraft trotz Teilzeit und virtueller Meetings. „Als HR-Mitarbeitende sehen wir uns in der Rolle des Kulturtreibers. Nur wer neue Arbeitsmodelle aktiv vorlebt, kann die Organisation erfolgreich weiterentwickeln und Talente von morgen gewinnen“, resümiert Steinbach.